Digitaler Stress bei Arbeitnehmern

Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung

Spricht man von „der Digitalisierung“ allgemein, geht es um den Wandel, den digitale Entwicklungen gesellschaftsübergreifend bewirken. Digitalisierung eines Unternehmens bedeutet, dass durch digitale Technologien interne Prozesse optimiert werden. Es entstehen neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle. Für Arbeitnehmer besteht die größte Herausforderung darin, die anstehenden Veränderungen durch Digitalisierung zu akzeptieren und sich nicht vor diesen zu verschließen. Ob man es will oder nicht: Die Arbeitswelt von morgen sieht anders aus als die von gestern und heute. Für die große Mehrheit der Arbeitnehmer ist Digitalisierung jedoch von Vorteil, da viele Berufe immer flexibler werden und neue Arbeitsmodelle wie das Cloudworking einen individuellen Arbeitsalltag ermöglichen. Passt allerdings der Digitalisierungsgrad des Arbeitsplatzes nicht zu den Kompetenzen des Arbeitnehmers, entsteht digitaler Stress. Das verdeutlicht die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie „Digitaler Stress in Deutschland“ der Universität Augsburg. Mittels einer Befragung von rund 2.600 Arbeitnehmern wurde erstmals die Verbreitung von digitalem Stress, dessen Einflussfaktoren und Folgen untersucht.

Digitaler Stress in allen Branchen

Laut Studienergebnis tritt in allen Branchen und Tätigkeitsarten digitaler Stress auf. Besonders hoch digitalisiert sind die Arbeitsplätze in der Kommunikations- und Informationsbranche. Arbeitnehmer aus den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen schätzen ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien als hoch ein. Über alle Branchen hinweg weisen Führungskräfte den höchsten Digitalisierungsgrad auf und schätzen ihre Kompetenzen auch am höchsten ein. Frauen arbeiten häufiger an digitalisierten Arbeitsplätzen als Männer und fühlen sich auch kompetenter als sie. Gleichzeitig leiden sie aber mehr unter digitalem Stress als Männer.

Digitalisierungsgrad des Arbeitsplatzes nicht ausschlaggebend

Der Digitalisierungsgrad des Arbeitsplatzes ist nicht alleine ausschlaggebend dafür, wie groß der digitale Stress ist. Digitaler Stress entsteht vielmehr durch ein Ungleichgewicht zwischen den Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien und den Anforderungen an die Berufstätigen. Mehr als ein Drittel der befragten Arbeitnehmer (37,5 Prozent) sind im Umgang mit digitalen Technologien unsicher. Auch Überflutung durch digitale Technologien, Unzuverlässigkeit der Technik und Komplexität tragen zum Stress bei.